Donnerstag, 12. Mai 2016

Teil 4: Wie schütze ich meine Kinder?






Tut mir einen Gefallen, passt gut auf Eure Sachen auf, lasst Euch von niemanden ansprechen und bleibt dem Bahnhof fern. Ein paar wichtige Anweisungen, die ich meinen Kindern, vor wenigen Tagen, mit auf den Weg gab. Sie wollten zum ersten Mal alleine, in die nächst gelegene Stadt fahren, um dort, ebenfalls zum ersten Mal, alleine shoppen zu gehen. 

Wir leben am Rande einer Großstadt, hier ist es schon eher ländlich, ruhig und das Auto steht am nächsten Morgen noch da, auch wenn man mal vergessen hat, es abzuschließen.
Bisher habe ich die Kinder immer gefahren, egal wo sie hin wollten. Und Shopping war noch nie ein Thema. Doch sie werden reifer, ändern ihre Interessen und achten mehr auf ihr Äußeres. Folglich wollen sie ihre Klamotten jetzt selber aussuchen, und ganz nebenbei noch die Welt entdecken. Was ja auch verständlich ist.

Für mich bedeutet das "los lassen", etwas, was mir ausgerechnet jetzt, wo in unserer Stadt die Kriminalitätsrate, besonders in den letzten acht bis zwölf Monaten extrem angestiegen ist, gar nicht behagt. Im Gegenteil, es macht mir Angst, hatten mir doch kürzlich erst, meine Schwiegermutter und auch meine Schwägerin, von den üblen Zuständen berichtet, die besonders in der Bahnhofsgegend herrschen. Und genau dort müssen meine Kinder aussteigen...

Unsere Innenstädte sind voll mit Menschen, die sich mit kriminellen Handlungen durchs Leben schlurfen. Mein Neffe (20) wurde kürzlich von einer kleinen Gruppe Männer bedroht. Einfach so, ohne Grund, er stieg aus der Straßenbahn und ging in Richtung Ampel, schon wurde er verfolgt, umringt und angepöbelt. Zum Glück ging mein Neffe gleich in die Richtung in der die meisten Menschen standen. Trotzdem wurde ihm mit den Worten: "hey Alter.... sehen Dich, dann bist reif...." gedroht. Übrigens genau so der originale Wortlaut, die Worte hat er sich genau gemerkt....

Auch meine Kinder erzählten mir am Abend prompt, sie wären von einem extrem ungepflegten, auffallend abwesenden Typen (wohl ein Junkie) angesprochen worden, ob sie ihm mal 0,80 Cent geben könnten?! Natürlich waren die Beiden so doof, dass sie (gutmütig wie sie sind), ihr Portemonnaie heraus holten und darin herum kramten. Daraufhin wollte er prompt 1,80 Euro. Als meine Kinder auf seinen (vermeintlichen) Irrtum hinwiesen, wurde er unfreundlich, und so ging das einen kleinen Moment hin und her, bis der Bus kam. Puh, Glück gehabt..., denn wie sie mir weiter erzählten, kamen gerade noch drei seiner Kumpels auf sie zu....

Nicht auszudenken, wie das hätte enden können. Ich war echt geneigt, den Beiden für die Zukunft die Ausflüge in die Stadt zu untersagen. Aber das, was da passiert war, zeigt ja nur, wie unerfahren meine Kids sind. Und wie bzw. wo sollen sie lernen, wie man mit solchen Situationen umgeht, wenn ich sie nicht laufen lasse?! Ok, sie sind Teenager, zwischen 13 und 15 Jahren, deshalb noch unerfahren, und sie hatten halt bisher auch nicht das Bedürfnis in die Stadt zu fahren. Sie mögen so viel Trubel auch gar nicht, deshalb sind sie auch diesmal, nur so lange dort geblieben, bis sie hatten, was sie suchten. Aber müssen sie überhaupt lernen, mit solchen "kritischen" Situationen umzugehen??

Ich finde es schlimm, dass es so ist, dass sie es scheinbar lernen MÜSSEN. Jetzt war es shoppen in der Innenstadt, nächstes Mal ist es vielleicht ein Kinobesuch am Abend in der Stadt, und irgendwann wollen sie vielleicht mal in eine Diskothek.... Da mache ich mir echt in die Hose, wenn ich nur daran denke. Hier in unserer Ecke, nehmen wir Anwohner ja auch schon eine leichte Zunahme krimineller Aktivitäten wahr. Besonders im Bereich der Schule, nehmen die Diebstähle zu, und kürzlich hat man tatsächlich junge Männer dabei erwischt, wie sie auf dem Schulhof Drogen anboten.

Drogenhandel an Schulen ist ja nicht neu, das weiß ich, aber völlig ungeniert ganz öffentlich....?! Das war der erste Vorfall dieser Art! Also, wie soll man sich als Elternteil dem Ganzen stellen? Wie geht man mit der neuen extremeren Situation um? Wie schützt man seine Lieben vor solchen Kontakten bzw. Konfrontationen??? Ich spreche dabei gar nicht von dem "Abrutschen" der eigenen Kinder, viel mehr geht es zunächst darum, unsere Jugendlichen vor Überfällen, Prügel, Mord und Drogen zu schützen?!

Selbst vor ländlichen Gegenden macht diese Entwicklung keinen Halt. Was, wenn unsere Kinder in das Berufsleben wechseln wollen? Von uns aus haben sie meist die besseren Chancen in der Stadt. Demzufolge würden sie irgendwann täglich diesen Gefahren ausgesetzt, die die Städter selbst, kaum in den Griff bekommen. Meine Schwägerin muss täglich durch die Innenstadt, und in der Nähe vom Bahnhof muss sie in ihren Bus steigen. Sie selber sagt, sie wäre JEDEN TAG aufs Neue froh, wenn sie da wieder weg wäre.

Mittlerweile wurde in der ganzen Innenstadt ein enormes Polizeiaufgebot eingesetzt, welches täglich, 24 Stunden dort patrouilliert, und trotzdem nehmen die Straftaten zu. Vor allem Raub, Prügel und auch Angriffe mit Waffen nehmen zu. Welcher Nationalität  die Täter angehören, will ich jetzt mal außen vor lassen.... Das soll nicht mein Thema sein. Fakt ist, es wird immer mehr, und breitet sich aus. Ich hatte mir für meine Kinder eine unbeschwerte Zukunft gewünscht. So, wie ich es selber in meiner Jugend erleben durfte. ICH konnte noch, in eben dieser Stadt, selbst als Frau, sogar nachts an einer Haltestelle stehen bzw. mich in diesen Gegenden bewegen, ohne Angst haben zu müssen!

Wie wird es meinen Kindern zukünftig dort ergehen? Werden sie vielleicht doch, vielleicht sogar schon sehr bald, diese Orte meiden müssen?? Und wie soll das gehen? Soll ich versuchen, bei meinen Kindern dahingehend Einfluss zu nehmen?? Wie sollen sie dann "unbeschwert" erwachsen werden????

Und, wie sollen sie "bessere" Menschen sein und bleiben, wenn sie sich damit gefährden?

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